Vergleichende Analyse von scientific reasoning-Aspekten in Biologie-Lehrplänen für die Sekundarstufe II
DOI:
https://doi.org/10.11576/zdb-4644Schlagworte:
Erkenntnisgewinnung, scientific reasoning, Lehrplan, prozedural, epistemisch, scientific inquiry, curriculum, procedural, epistemicAbstract
Der Erwerb von Kompetenzen zum naturwissenschaftlichen Denken (scientific reasoning) wird in den nationalen Bildungsstandards gefordert. Damit naturwissenschaftliches Denken in den Unterrichtsalltag integriert wird, ist eine Implementierung in die rechtlich bindenden Lehrpläne erforderlich. Die styles of scientific reasoning (Experimentieren, Modellieren, Kategorisieren & Klassifizieren, deduktives, probabilistisches & historisch-evolutionäres Schlussfolgern) nach Kind und Osborne (2017) erlauben eine differenzierte Betrachtung des Konstrukts, indem sie auf einer prozeduralen und epistemischen Ebene verschiedene biologiespezifische Arbeits- und Denkweisen beschreiben. Mit der Analyse der Lehrpläne aller Bundesländer soll ein Überblick gewonnen werden, inwieweit verschiedene Aspekte der styles of scientific reasoning in den Lehrplänen implementiert sind. Die Analyse findet an den aktuell geltenden Biologie-Lehrplänen der Bundesländer für die Sekundarstufe II statt. Die Dokumente wurden auf Basis eines Kategoriensystems, das Kompetenzerwartungen zu den einzelnen styles enthält, kodiert. Über alle Lehrpläne hinweg ließen sich 20 Kompetenzerwartungen finden. Statt einer gleichmäßigen Berücksichtigung der styles zeigt sich eine Fokussierung auf die Arbeitsweise Experimentieren, dort auf vorwiegend prozedurale Subkategorien wie „Experimente durchführen“. Subkategorien aus dem style probabilistisches und historisch-evolutionäres Schlussfolgern finden sich selten wieder. Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der gefundenen Subkategorien und dem Erscheinungsjahr der Lehrpläne ist nicht erkennbar. Scientific reasoning ist hinsichtlich der styles demnach nur teilweise in den Lehrplänen repräsentiert. Explizit zu fördernde epistemische Aspekte treten genauso wie die Denkweisen probabilistisches und historisch-evolutionäres Schlussfolgern in den Lehrplänen selten auf.
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